Kapverdische Inseln: «Der aktive Vulkan Fogo ist ein Monster, aber auch Teil der Familie»
Rosandro Pires Monteiro ist nicht nur ein hervorragender Winzer, er ist auch ein mutiger Mann: „Angst habe ich nicht vor dem Pico do Fogo, für mich fühlt es sich an, als sei er ein Teil der Familie, obwohl er ein Monster ist.“ Seine Worte hallen noch immer in mir nach, obwohl unser Gespräch schon Monate zurück liegt. Im Dezember habe ich, während meiner Recherche auf den Kapverdischen Inseln, auch die Vulkaninsel Fogo besucht.
Der Pico do Fogo ist ein aktiver Vulkan und hat die Genossenschaft Agro-Coop schon zwei Mal zerstört: Das erste Mal 1995, das letzte Mal im November 2014. «Als er ausbrach, stand ich die ganze Nacht vor dem Haus, etwas Schöneres habe ich noch nie gesehen“, erzählt der 38-jährige Weinproduzent, „als sich die flüssige Lava jedoch langsam der Winzerei näherte, zerriss es mich fast vor Schmerz“, denn Rosandro wusste, dass er nur einen Bruchteil der 100 000 Rot-, Rosé- und Weissweinflaschen retten konnte.
So war es denn auch, trotzdem gaben er und die 212 Familien, die auf 1600 Meter über Meer in der neun Kilometer langen Hochebene des Kraters wohnen, nicht auf. Sie bauten die Kooperative und ihre Häuser aus eigener Kraft – auf oder neben dem erkalteten Lavastrom – wieder auf. Für kein Geld dieser Welt wollen sie sich von der kapverdischen Regierung in einen anderen Teil der Insel umsiedeln lassen. «Der Vulkan nimmt viel, aber er gibt auch viel. Ich gehöre hierhin“, erzählte mir Rosandro.
Falls ihr Rosandro kennenlernen und mehr über den Vulkan und den letzten Ausbrauch erfahren möchtet, dann könnt ihr ihn anmailen. Nach Voranmeldung kann man bei ihm für 10 Euro auch vier Weine sowie drei Liköre degustieren. Dazu serviert er selber hergestellter Ziegenkäse; agrocoopcha@gmail.com
Ps. Ich war mit Let’s go Tours aus Schaffhausen auf den Kapverdischen Inseln unterwegs. Der Afrika-Spezialist hat mir ein top Programm zusammengestellt: Von Wandern über Musikclubs bis zu Sightseeing und Beach war alles dabei. Apropos Wandern: Rotsocken sollten unbedingt den Pico do Fogo besteigen, das ist ein Heidenspass!
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