Zu Besuch im inneren Klärwerk

Die Leber entgiftet. Mehr wissen wir meistens nicht über die einzigartige Stoffwechsel-Fabrik in unserem Körper. Das soll sich jetzt ändern. Hier erfahren Sie, was die Leber alles für Sie tut und wie Sie ihr dabei helfen können.

 

Die Leber liegt rechts unterhalb der Rippen. Sie ist zwischen eineinhalb und zwei Kilo schwer. Nach der Haut ist sie unser grösstes Organ wie auch unsere grösste Drüse. 90 Liter Blut fliessen durch sie in der Stunde. Zwischen 300- und 500-mal im Tag wird das Blut durch die Leber geschleust. Dabei gelangen die Nähr- und Giftstoffe zu ihr, die sie verwertet.

Die Leber hat drei Funktionen: entgiften, produzieren und speichern. Sie versorgt den Körper mit Nährstoffen. Und weil dieser nicht immer sofort alles brauchen kann, werden Enzyme, Mineralien, Spurenelemente, Vitamine und Glucose bei ihr zwischengelagert. Die Leber baut Stoffwechselprodukte ab und achtet darauf, dass zum Beispiel Medikamentenreste und Schadstoffe wie das toxische Ammoniak den Körper so rasch wie möglich wieder verlassen. Sie filtert Bakterien, defekte Zellen und alte Hormone aus dem Blut. Das Multifunktionsorgan bildet Wachstumshormone und fördert die Freisetzung des hormonähnlichen Vitamin D sowie die Umwandlung von Schilddrüsenhormonen. Zudem stellt es das körpereigene Cholesterin und die Gallenflüssigkeit her. Letztere wird gebraucht, um Fett zu verdauen und um fettlösliche Vitamine aufnehmen zu können.

Die Leber arbeitet unaufhörlich. Das Problem bei ihr ist, dass Erkrankungen erst spät bemerkt werden, weil sie keine Nervenzellen hat, die Schmerzen weiterleiten. Ein wahres Sprichwort sagt: «Der Schmerz der Leber ist die Müdigkeit.» Symptome für eine schwache und kranke Leber sind deshalb permanente Energielosigkeit und Müdigkeit. Aber auch Blähungen, Völlegefühl, Verstopfung oder Durchfall, eine gelblich-braune Hautfarbe und die gelbliche Verfärbung des Augenweiss. Übrigens: Ist die Leber erkrankt, wird dies meist sofort mit Alkohol in Verbindung gebracht. Dabei sind immer mehr Leberschäden auf chronischen Ärger und Stress zurückzuführen.


Das schadet der Leber:

  • Chronischer Ärger und Stress. Sie führen dazu, dass die Leber und der Verdauungstrakt zu wenig Blut bekommen, sodass sie nicht mehr richtig arbeiten können.
  • Zu viel Alkohol.
  • Eine einseitige und zu fettreiche Ernährung.
  • Zuviele Medikamente. Vorsicht auch vor einer Überdosierung, besonders bei Schmerzmitteln (der Wirkstoff Paracetamol etwa ist sehr schädlich für die Leber) und Blutverdünnern.
  • Viren wie etwa die Hepatitis-Viren A greifen die Leber an.

Das tut der Leber gut:

  • Trinken Sie viel Wasser oder ungesüssten Kräutertee – zwei bis drei Liter täglich.
  • Gönnen Sie der Leber eine Pause, indem Sie ab und zu einen Gemüsebrühe-Tag einlegen. Oder fasten Sie und verzichten Sie ein paar Wochen auf die Lebergifte Alkohol, Fett und Zucker.
  • Bitter macht die Leber froh. Nehmen Sie zum Frühstück eine Orange – das Vitamin C unterstützt den Stoffwechsel und die Entgiftung. Essen Sie hin und wieder eine Artischocke – sie kurbelt die Gallenproduktion an und hilft, Fettiges zu verdauen. Dies gilt auch für Chicorée, Endiviensalat und Löwenzahn.
  • Würzen Sie mit Rosmarin. Es regt unter anderem den Gallenfluss an und hilft der Leber beim Entgiften.
  • Trinken Sie Salbei-Tee. Er regeneriert die Leber. Übergiessen Sie ein bis zwei Teelöffel getrockneten Salbei mit einem viertel Liter heissem Wasser. Fünf Minuten ziehen lassen und sieben.
  • Verwöhnen Sie die Leber regelmässig mit einem Wickel: Tauchen Sie ein Handtuch in heisses Salzwasser, wringen Sie es aus und legen Sie es auf die Leber (rechts unter den Rippen). Darüber legen Sie ein trockenes Handtuch und eine Wärmeflasche. Schlüpfen Sie eine halbe Stunde unter die Bettdecke. Jetzt einfach die Augen schliessen und 20 Minuten entspannen.

 

Buch-Tipp
Gerlinde Felix: «Die gesunde Leber», Goldmann Verlag, Fr. 14.90.