Akagera Nationalpark in Ruanda: So werden Nashörner, Leoparden & Co. dank modernster Satellitenüberwachung geschützt
Big Brother macht auch vor Nationalparks und den Big Five der Tierwelt nicht halt. Dank modernster Überwachung konnte der Akagera Nationalpark im Osten Ruandas jedoch die Wilderei drastisch eindämmen: 2014 gab es im Park noch um die vierhundert Wilderei-Fälle, 2017 waren es nur neunzehn.
Während meiner Recherche in Ruanda im September durfte ich die Überwachungszentrale des Nationalparks besuchen. Sie befindet sich in einem unscheinbaren Gebäude: Von dort aus werden Nashörner, Löwen, Elefanten, Afrikanische Büffel, Leoparden sowie andere kostbare Tiere 24 Stunden am Tag getrackt. Caspar, ein Security Officer, zoomt mit dem Cursor näher an einen Löwen heran: «Schauen Sie, ganz in der Nähe befinden sich auch noch zwei Nashörner.» Diese Information gibt Caspar nicht an seine Ranger weiter. Auch nicht an die Touristen: Man will vermeiden, dass es plötzlich wie zum Beispiel in Südafrikanischen Parks zu einer Konzentration von Fahrzeugen und Besucherin in einer bestimmten Region kommt.
Aber nicht nur die Tiere sind 24 Stunden am Tag überwacht auch die Ranger: «Auch das ist zu ihrem Schutz. Passiert ihnen etwas, wissen wir punktgenau, wo sie sind.» Zusätzlich zur Satelliten-Überwachung wird der Zaun des Parks jeden Tag von mehreren Teams abgeschritten und die Stromspannung gemessen. Jeder Meter wird überprüft, entspricht ein Wert nicht der Norm, wird das sofort gemeldet: Dort könnte sich ein Schlupfloch für Wilderer befinden.
Diese Massnahmen zeigen Wirkung: einige Arten, wie etwa die Löwen oder das Spitzmaulnashorn, kamen im Akagera Nationalpark nicht mehr vor. 2015 setzte man im Park darum fünf Löwen aus Südafrika aus, heute sind es bereits dreiundzwanzig. Noch etwas stolzer ist man auf die Spitzmaulnashörner die 2017 in den Nationalpark gebracht wurden. Weltweit existieren nur noch um die siebenhundert Exemplare, dank des Akagera Parks ist die Zahl innerhalb eines Jahrs um ein Nashorn-Baby gestiegen. Im Überwachungszentrum hängen von jedem einzelnen Nashorn zwei A4 grosse Fotos inklusive einer einseitigen Beschreibung. Caspar bittet eindringlich diese Dokumente nicht zu fotografieren: «Die Informationen sind fast so kostbar wie die Hörner der Tiere.»
Um ein Nashorn zu Gesicht zu bekommen, braucht man allerdings Glück. Im Akagera Nationalpark leben bloss 12 000 Tiere. «Wir hätten Platz für um die 30 000», meint Caspar. Was wiederum zum Vorteil hat, dass der Park nicht von Touristenmassen überflutet wird wie etwa in Masai Mara im benachbarten Tansania. Es zieht vor allem stille Geniesser in diesen noch eher unbekannten Park, die auch die wunderschönen Savannen- und Sumpflandschaften sehen möchten. «Es gibt Besucher, die extra deswegen wieder zu uns kommen», weiss Caspar. Wenn das keine Auszeichnung ist!
Dieser Blog-Post entstand in Zusammenarbeit mit Visit Ruanda, der Airline KLM und dem Schweizer Afrika-Spezialist Let’s go Tours aus Schaffhausen.
Comments (0)